Ciobanesc romanesc mioritic

Die Karpaten bestimmen das Landschaftsbild Rumäniens. Hier haben sich die Traditionen der Hirten bis heute erhalten.
Kräftige Herdenschutzhunde begleiten große Schaf- u. Ziegenherden, um diese vor den Angriffen von Bären, Wölfen, Großkatzen, Raubvögeln und zweibeinigen Räubern zu schützen.

Die rumänischen Hirtenhunde (Ciobanesc Romanesc) sind somit wie eh und je mit ihren ursprünglichen Aufgaben betreut.

Große Schutzhunde gab es schon im mittleren Neolithikum, wie Knochenfunde beweisen. Weidepachturkunden aus dem 15.-18.Jhdt. lassen auf eine große Anzahl von Herdenschutzhunden schließen. 1975 wurden in Rumänien ca. 6500 Arbeitshunde kartografisch erfasst.

Unter Ciobanesc Romanesc führt die FCI heute 3 vorläufig anerkannte Rassen: Ciobanesc Romanesc Carpatin (FCI-Nr. 350), Ciobanesc Romanesc Bukowina (FCI-Nr. 357) und Ciobanesc Romanesc Mioritic (FCI-Nr. 349)

Bereits 1934/35 veröffentlichte das rumänische Institut für Zoologie die ersten Beschreibungen für den Carpatin und den Mioritic { Der Mioritic (mioritica = kleines Schaf) ist ein kräftiger, beweglicher, um die 70cm großer, zotteliger Hund. Kennzeichnend ist sein wuscheliges Haarkleid, auch im Gesicht, sowie ein deutlicher Bart unter dem Kinn. Die Grundfarbe seines Fells ist meist weiß, kommt jedoch in allen Schattierungen von gelblich, bräunlich bis hellgrau vor, mit großflächigen schwarzen oder grauen Abzweichen}. 1938 wurde das erste Zuchtbuch eröffnet. Ab 1969 förderte das Landwirtschaftsministerium Forschung und Zucht, sodass eine Vervollkommnung der Rasse erzielt werden konnte. 1981 wurden anlässlich der großen Hundeausstellung in Radauti die Standards für Mioritic (Hund des rumänischen Tieflandes) und Carpatin (Hund der Gebirgsregionen) festgelegt. Am 6.7.2005 erfolgte die vorläufige Anerkennung von Carpatin und Mioritic durch die FCI, und am 26.3.2009 die des Bukowina. Im Juni 2016 erfolgte auf der Worlddogshow in Mailand die vollständige Anerkennung von Mioritic und Carpatin.


♦FCI-Standard N° 349 / 29.9.2005

CIOBANESC ROMANESC MIORITIC

URSPRUNG: Rumänien

VERWENDUNG: vorzüglicher Hirtenhund, unbestechlicher Wächter, ausgezeichneter Begleithund

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde, Sektion 1 Schäferhunde, ohne Arbeitsprüfung

GESCHICHTLICHER ABRISS: Der Ciobanesc Romanesc Mioritic wurde aus einer naturbelassenen Hunderasse der Karpaten gezüchtet, wobei die Gebrauchstüchtigkeit im Vordergrund stand. Die Rasse hat in Rumänien wegen ihrer kraftstrotzenden Erscheinung viele Anhänger. Der Standard wurde 1981 von der Kynologischen Vereinigung erstellt, deren Technische Kommission ihn am 29.3.2002 annahm und dem Standardschema der FCI von Jerusalem anpasste.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: großer, jedoch keinesfalls schwerer, kraftvoller, mächtiger Hund; am Kopf, am ganzen Körper und an den Gliedmaßen langes, reiches Haar; Rüden sind größer und kräftiger als Hündinnnen

WICHTIGE MASSVERHÄLTNISSE:
♦Die Körperlänge verhält sich zur Widerristhöhe wie 11:10
♦Die Brusttiefe sollte ca. der halben Widerristhöhe entsprechen
♦Der Fang ist etwas kürzer als der Oberkopf

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): ruhiger, ausgeglichener Hund, guter Herdenschutzhund, sehr mutig und effizient bei der Abwehr von Raubtieren, die möglicherweise auf Beute aus sind (Bären, Wölfe, Luchse); misstrauisch gegenüber Fremden, mag Kinder

KOPF

OBERKOPF:
♦Schädel: mäßig breit, leicht gewölbt; die oberen Begrenzungslinien von Schädel und Fang verlaufen fast parallel. Von vorne gesehen ist die Oberlinie leicht gewölbt. Die Jochbögen zeichnen sich nur wenig ab. Hinterhauptshöcker gut ausgeprägt
♦Stop: nicht zu stark betont

GESICHTSSCHÄDEL:
♦Nasenschwamm: breit , gut entwickelt, schwarz
♦Fang: etwas kürzer als der Oberkopf, gut entwickelt, sich zur Nase hin allmählich verjüngend, keinesfalls spitz, kräftiger Unterkiefer
♦Lefzen: dick, straff anliegend, stark pigmentiert
♦Kiefer/Zähne: mächtige Kiefer; vollständiges, kräftiges, gesundes Scherengebiss mit gut eingestzten weißen Zähnen
♦Backen: nicht hervortretend
♦Augen: von mäßiger Größe, schräg stehend, haselnussbraun, dunkelbraun oder etwas heller, keinesfalls gelb; Lidränder gut pigmentiert; ruhiger, intelligenter Ausdruck
♦Ohren: verhältnismäßig hoch angesetzt, V-förmig mit leicht abgerundeter Spitze, 10-15cm lang, dicht an Wangen herabhängend; Kupieren ist verboten

HALS: mäßig lang, breit, kräftig, ohne Wamme

KÖRPER: gut entwickelt;
♦Oberlinie: gerade, fest
♦Widerrist: mäßig betont
♦Rücken: horizontal, kräftig, muskulös
♦Lende: mäßig lang, breit, sehr muskulös
♦Kruppe: muskulös, zum Rutenansatz hin mäßig abfallend
♦Brustkorb: nicht zu lang, breit, Tiefe entspricht ca. halben Widerristhöhe, gut gewölbte Rippen
♦Unterlinie: leicht aufgezogen, jedoch nicht wie beim Whippet

RUTE: hoch angestzt, in der Ruhe herabhängend, bis zum Sprunggelenk oder tiefer reichend; bei Aufmerksamkeit oder in der Bewegung wird sie in leichtem Bogen höher getragen, manchmal oberhalb der Rückenlinie, aber nie über dem Rücken geringelt. Das Kupieren ist verboten.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND: von vorne und von der Seite gesehen senkrecht
♦Schultern: mäßig lang, schräg, stark bemuskelt, gut anliegend; Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarmannähernd 100-105°
♦Oberarm: mäßig lang, gut bemuskelt Ellenbogen: dicht am Körper anliegend, weder nach innen noch nach außen drehend
♦ Unterarm: genügend lang, kräftig, muskulös
♦Vorderfußwurzelgelenk; fest
♦ Vordermittelfuß: von der Seite gesehen etwas schräg stehend
♦Pfoten: oval, kompakt, massiv, Zehen sind fest und gebogen, Krallen von aschgrauer Farbe

HINTERHAND: sehr muskulös, kraftvoll, von hinten gesehen gerade und parallel stehend, Winkelungen nur geringfügig geöffnet
♦Oberschenkel: lang, breit, sehr muskulös
♦Kniegelenk: Winkel zwischen Ober- u. Unterschenkel ca. 100-105°
♦ Sprunggelenk: mäßig hoch plaziert, kräftig, gut gewinkelt, weder nach innen noch nach außen gedreht
♦Hintermittelfuß: nicht zu lang, robust, von der Seite gesehen fast senkracht stehend, Vorhandensein von Afterkrallen sollte nicht bestraft werden
♦Pfoten: etwas länger als die Vorderpfoten

GANGWERK / BEWEGUNG: harmonisch, frei, gut koordiniert, kräftig und mühelos, Trab bevorzugt; Galopp kraftvoll und ausgewogen

HAUT: dick, straff anliegend, gut pigmentiert

HAARKLEID

HAAR: am Kopf und Körper reiches Haar von harscher Textur, gerade, mindestens 10cm lang; Unterwolle ist noch dichter, weich und heller gefärbt; an den Gliedmaßen ist das Haar kürzer; Rute reich behaart

FARBE:
♦gescheckt: Grundfarbe muss weiss sein mit klar abgezeichneten schwarzen oder grauen Flecken
♦ einfarbig: einfarbig weiss oder grau

GRÖSSE / GEWICHT:
♦Rüden: mindestens 70cm, Idealgröße 75 cm
♦Hündinnen: mindestens 65cm, Idealgröße 70cm
♦Gewicht: in gutem Verhältnis zur Größe

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte
♦übergewichtiges oder schwächliches Exemplar
♦Rute geringelt oder ringförmig
♦Fehlen anderer Zähne als PM1
♦Ellenbogen ein- oder ausdrehend
♦schwerfällige Gangart

SCHWERE FEHLER:
♦Geschlechtsmerkmale nicht genügend ausgeprägt
♦untypischer Ausdruck
♦runde, vorstehende Augen
♦Glasauge
♦Stehohren
♦zu kurzes Haar (weniger als 8cm)
♦gelocktes Haar oder Haar von anderer Textur als im Standard beschrieben
♦Oberlinie durchhängend, gewölbt oder eingesenkt
♦Pfoten gespreizt, nach innen oder außen gestellt
♦Hinterhandwinkelung zu offen
♦Kuhhessigkeit
♦gestromte Abzeichen

AUSSCHLIESSENDE FEHLER:
♦Aggressivität oder übermäßige Scheu
♦untypisches Exemplar
♦Fehlen von Schneide- oder Fangzähnen
♦Vorbiss, Rückbiss
♦Albinismus
♦angeborene Stummelrute, Rutenlosigkeit
♦kupierte Rute
♦Widerristhöhe bei Rüden unter 68cm
♦Widerristhöhe bei Hündinnnen unter 63cm

Hunde, die deutliche physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Der Mioritic weist typische Hirtenhundeigenschaften auf. Sein Wesen ist von starker Unabhängigkeit und großem Selbstbewusstsein geprägt. Die Hauptarbeit des Hirtenhundes besteht in der imposanten Abschreckung aller möglichen Störenfriede. Lernen muss ein Mioritic dies nicht, das kann er einfach. Von frühester Jugend an muss man ihm beibringen, sein Drohregister (Aufbauen, Bellen, Zeigen) gar nicht erst einzusetzen. Er unterscheidet ganz genau zwischen fremd und vertraut. Allen Bekannten gegenüber ist er freundlich und verlässlich, Fremden hingegen begegnet er mit Ablehnung und Misstrauen. Erst nach eingehender Begutachtung kann man in den elitären Freundeskreis aufgenommen werden.

Seinem Rudel, seiner Familie bzw. seinen Bezugspersonen gegenüber ist er sehr loyal, liebevoll, zuverlässig, einfühlsam, kompromissbereit. Für Kinder ist er ein duldsamer, sanfter Freund, lässt sich gerne als Kuscheldecke verwenden, nur Spielhund ist er keiner.

Alle Hirtenhunde sind ausgesprochen revierbewusste , unbestechliche Wächter. Nur, ihr Revier endet nicht bei den Grundstücksgrenzen. Es ist überall dort, wo sich ihr Rudel aufhält und niederlässt. Bewacht wird alles, was sie von einem meist erhöht gewählten Beobachtungsposten überblicken können.

Unsere Hirtenhunde sind absolute Gewohnheitstiere, reagieren blitzschnell auf alles, was anders ist als üblich…..erst mit Aufmerksamkeit, dann mit lautstarkem Gebell und gegebenfalls mit Angriff bzw. Abwehr.

Unsere “kleinen Schafe” sind ernsthafte Wächter, lieben ihr Revier, ihr Rudel und ihre Routine. Und dies alles möchten sie nicht gestört sehen

Unsere Hirtenhunde sind temperamentvolle Dickköpfe und trotz aller Selbständigkeit Sensibelchen im Fellpanzer. Im Welpenalter binden sie sich ans Rudel, das sie aufgenommen hat. Dazu kann jedes Lebewesen gehören – Hund, Katze, Pferd, Schaf,….. Der Mioritic benötigt engen Familienanschluss; ein Haus ohne Türen findet er ideal. Ob er dies auch so vorfindet, ist bei uns allerdings sehr von der Witterung abhängig. Der Lieblingsaufenthaltsort ist immer ganz nah bei seinem Lieblingsmenschen. Seinen Ruheplatz sucht er sich selbst aus. Das kann dann schon die Couch oder ein nicht hundegeeigneter Teppich sein, aber in der Regel schlafen Hirtenhunde schon als Welpe gerne hart. Sie brauchen keinen Hundekorb, keine speziellen Matratzen und schon gar nicht einen zugewiesenen Platz. In unserem Haus sind Hundedecken (Vet-Bed) verteilt, die je nach Gutdünken besetzt sind oder eben nicht.

Ein Arbeitsbeschaffungsprogramm ist nicht notwendig, aber tägliche Spaziergänge, Joggingrunden  und Wanderungen bringen spannende Abwechslung. Urlaub in den Bergen mit Kind und Kegel zu jeder Jahreszeit ist auch nicht zu verachten.

Trotz des zotteligen Fells sind unsere Hunde sehr pflegeleicht. Sie brauchen kein Bad, kein tägliches Bürsten. Falls sie nass und total eingedreckt sind, müssen sie wohl oder übel ein, zwei Stunden im Keller oder Hunderaum verweilen. Dann lassen sich Staub, Sand, Erdklumpen sehr leicht ausbürsten. Ein trockener Mioritic ist auch ein sauberer Mioritic.

Neben der täglichen Kontrolle von Augen, Ohren, Zähnen gibt es 1x/Woche intensive Fell- und Körperpflege. Schon von klein auf wird der Welpe an diese Pflegeprozedur gewöhnt; hier allerdings aus Erziehungsgründen noch täglich. Denn der, der pflegt, zeigt, dass er der Dominantere ist und umgekehrt der, der sich pflegen lässt, gibt zu, dass er den Dominanteren akzeptiert.

Wie jeder Hirtenhund ist auch der Mioritic ein guter Futterverwerter und benötigt viel, viel weniger als man vermuten würde und vor allem viel weniger als uns diverse Futtermittelhersteller auf ihren Packungen anpreisen.

Bei der Fütterung gibt es kein Patentrezept. Man muss jeden Hund genau beobachten, um auf unerwünschte Gewichtszu- oder -abnahme mit Kürzen oder Anheben der Futterration einzuwirken.

Ein Welpe wird 4x täglich gefüttert und erhält vorerst genau das, was der Züchter ihm gegeben hat. Alles, was nicht innerhalb von 10min aufgefressen ist, wird wieder abgeräumt. Denn, wenn etwas herumsteht, frisst ein Welpe auch aus Langeweile; aber dick sollten groß werdende und schnell wachsende Hunde nie sein. Ab einem Alter von ca. 6 Monaten wird auf 3 Rationen/Tag umgestellt, ab 12 Monaten auf 2 und dabei sollte man auch bleiben. Nach dem Fressen gibt es für unsere Hunde eine absolute Ruhepause von 1-2h. So kann man der gefährlichen Magendrehung vorbeugen, an der ein Hund zu grunde gehen kann, falls er nicht durch eine Notoperation noch gerettet wird. Wasser muss stets frisch bereit stehen.

Für zwischendurch gibt es für Welpen wie auch für den erwachsenen Hund verschiedenste Kaustangen, getrockneten Pansen, getrocknete Lunge, Knabberdinger von Strauß, Lamm, Rind, Kalb…..Schweineohren und -nasen sind die absoluten Lieblingsknabbereien all unserer Hunde.

Neben Frischfleisch (Kopffleisch vom Rind und Pansen) garniert mit Getreideflocken, Nudeln, Reis, Gemüse und Obst erhalten unsere Hunde auch Trockenfutter von Wolfsblut oder Platinum. Mit dieser Futterzusammenstellung gewährleisten wir eine gesunde, gute Entwicklung unserer Hunde ohne Verdauungsprobleme.

Nachdem Hirtenhunde Gewohnheitstiere sind, heisst das Zauberwort bei der Erziehung Gewöhnung. Der Besuch einer Welpenschule ist sicherlich empfehlenswert. So lernt der kleine Rabauke mit Kraft und Größe vorsichtig umzugehen, sind doch 99,9% seiner Spielgefährten um etliches kleiner als unser Jungriese. Nur, ob er überhaupt mitspielen will, ist eine andere Geschichte. Meistens wird dort in erster Linie ausgiebigst das Gelände erkundet und das Treiben der anderen wohlwollend verfolgt.

Im „Fortgeschrittenen-Kurs“ hängt die Kooperation und Mitarbeit des Hundes durchwegs von der Güte der Leckerlis ab. Die Prüfungen BH und BgH 1 sind für einen Mioritic mit etwas Training ohne weiteres zu schaffen. Das positive Ablegen der BgH 2 scheitert wahrscheinlich am „Nichtbringen des Bringholzes“ (Aber vielleicht gibt es nächstes Jahr eine Erfolgsmeldung – wir sind am Üben). Der Mioritic lernt unheimlich schnell, sodass man ihm wirklich tolle Tricks beibringen kann. Aber er ist nun mal kein Apportierhund und sieht anscheinend keinen Sinn darin, absichtlich weggeworfene Dinge zurückzubringen.

Mit großem Eifer sind unsere Hunde, vor allem Happy, im Breitensport und in Rally Obedience aktiv.

Aber die Welt ist nicht nur Hundeplatz und an alles müssen wir unser Hundekind von Anfang an mit Konsequenz und Geduld gewöhnen. Der Welpe muss sein Rudel und sein Revier kennen und akzeptieren lernen.

Er muss lernen nachts durchzuschlafen, Essenszeiten einzuhalten und die richtigen Löseplätze zu finden. Für jeden Lernprozess benötigt unser sanfter Riese wahrscheinlich etwas mehr Zeit als andere Hunderassen, aber dafür sitzt es dann auch. Innerhalb von 5-6 Monaten entwickelt sich unser entzückendes Wollknäuel zu einem großen wehrhaften Hund. Er muss daher vom ersten Tage an die Tabus kennenlernen; was ich vom erwachsenen Hund nicht haben möchte, darf er auch als Welpe nicht. Nach zwei, drei Wochen weiß unser Kleiner, was “Nein” bedeutet. Dem fröhlichen “Ja aber” unseres Halbstarken setzen wir Geduld und Konsequenz entgegen. Bei Gegenworten oder Aufmüpfigkeiten kommt schon mal das Packen am Nackenfell zur Anwendung – Mama würd´s ja auch so machen.

Die wichtigste Zeit für die Wesensentwicklung ist die Zeit beim Züchter, dann die nächsten 8 Wochen im neuen Zuhause. Wir gewöhnen ihn an Straßenlärm, Jogger, Radfahrer, Einkaufszentren usw.. Zwischen 8 und 12 Monaten steht die Welt dann plötzlich Kopf. Unsere sanften Riesen zeigen Dominanz, Verteidigungsbereitschaft und spätestens jetzt kann man´s hören: das tiefe, ganz aus dem Innersten kommende Hirtenhund-Brummen. Unerwünschtes Verhalten ist nun sofort zu korrigieren; Gewalt beeindruckt einen Mioritic dabei überhaupt nicht. Mit verständlicher Körpersprache, Zuwendung, Geduld, Respekt lässt sich ein großer, stolzer Rumäne leicht führen.

Der ausgewachsene Hirtenhund mag keine Fremden in seinem Revier und ist auch kein Partylöwe. Freunde können jederzeit gefahrlos Haus und Hof betreten; bei fremdem Besuch gibt´s ein oftmals geübtes Begrüßungsritual.

Auch der Umgang Kind und Hund muss gelernt werden. Hier muss vor allem dem Kind klar gemacht werden, den Hund nicht zu dominieren. Ich muss den Hund (nicht das Kind ) vor Übergriffen schützen. Hirtenhunde sind die zärtlichsten und geduldigsten Kinderhunde, sie sind die weichsten Kuscheldecken, nur Spielhunde sind sie nicht.

Im Umgang mit anderen Hunden ist der Mioriric ein humorloser, kompromissloser Zeitgenosse, der seine Autorität stets beweisen muss und nicht in Frage gestellt sehen will. Er braucht Zeit, um sein Gegenüber kennen zu lernen, am besten auf neutralem Boden, weit weg von zuhause. Hier wartet also jede Menge Erziehungsarbeit auf uns Hundeführer.